7.8 Gesundheitskompetenz

In den vergangenen Jahren hat das Konzept «Gesundheitskompetenz» (health literacy) im Bereich der öffentlichen Gesundheit an Bedeutung gewonnen. Es herrscht jedoch keine Einigkeit darüber, was unter «Gesundheitskompetenz» zu verstehen ist. Darunter fallen verschiedene Arten von Kompetenzen – beispielsweise die Fähigkeit, Gesundheits­informationen zu finden, zu verstehen, zu verinnerlichen, zu interpretieren oder anzuwenden –, die nicht nur den Gesundheitsbereich, sondern auch andere Bereiche betreffen (z. B. Bildungssektor oder Wirtschaft) (Hafen, 2018; Sørensen et al., 2012). Häufig wird die Definition von Kickbusch zitiert (2006, S. 70): «Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit des Einzelnen, im täglichen Leben Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken – zu Hause, in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, im Gesundheitssystem, im Markt und auf politischer Ebene.»

     2015 wurde bei der Wohnbevölkerung ab 15 Jahren eine repräsentative nationale Erhebung zur Gesundheitskompetenz durchgeführt (Bieri et al., 2016). Es wurden verschiedene Indizes erstellt, und für einen davon wurden die Ergebnisse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen publiziert. Es handelt sich um den Index zur Einschätzung der «generellen Gesundheitskompetenz».24 Demnach haben 7% der 15- bis ­25-Jährigen eine ausgezeichnete (> 42–50 Punkte), 45% eine ausreichende (> 33–42 Punkte), 47% eine problematische (> 25–33 Punkte) und 1% eine unzureichende (0–25 Punkte) Gesundheitskompetenz. Dies entspricht einer generellen Gesundheitskompetenz in dieser Altersgruppe von durchschnittlich 34,2 Punkten (Standardabweichung 5,0). Bei den 26- bis 35-Jährigen liegt die Punktezahl etwas höher, und in beiden Altersgruppen besteht kein wesentlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern.

  • 24Dieser Index basiert auf 47 Fragen zu Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung (abgestufte Punkteskala von 1 bis 50 Punkten).

Eine nationale Erhebung schätzte, dass etwa die Hälfte der 15- bis 25-Jährigen genügende, teilweise auch ausgezeichnete Gesundheitskompetenzen aufweisen.

            Ein Teil der in diesem Kapitel präsentierten Studien enthielten in ihrem Fragebogen die eine oder andere Frage zur Gesundheitskompetenz der Jugendlichen, aber im Wesentlichen beschränkten sich diese auf die Kenntnisse der Präventionsprogramme und die mit gewissen Verhaltensweisen einhergehenden Risiken.