9.2 Nationale Strategien, Akteure und Programmgrundsätze

Gesundheitsförderung und Prävention sind in verschiedenen gesundheitspolitischen Dokumenten wie Strategien, Berichten und Aktionsplänen national verankert. In der Schweiz sind sieben nationale gesundheitspolitische Dokumente für die Gesundheits­förderung und Prävention von Kindern und Jugendlichen massgeblich: Strategie Nichtübertragbare Krankheiten (NCD-Strategie; BAG & Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren [GDK], 2016), der Bericht «Psychische Gesundheit in der Schweiz: Bestandsaufnahme und Handlungsfelder» (BAG, GDK & Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz, 2015); Suchtstrategie (2017–2024; BAG, 2015), Aktionsplan Suizidprävention (BAG, GDK & Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz, 2016), Schweizer Ernährungsstrategie (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, 2017), das Nationale Programm HIV und andere sexuell über­tragbare Infektionen (NPHS; BAG, 2010) und die Nationale Strategie zu Impfungen (NSI; BAG, 2017).

     Auf inhaltlicher Ebene gibt es Massnahmen, die Ziele mehrerer Strategien verfolgen. So kommt zum Beispiel die Förderung von Lebenskompetenzen der Förderung der psychischen und sexuellen Gesundheit, der Sucht- und der Suizidprävention zugute. In diesem Zusammenhang zu erwähnen sind, auch wenn sie nur teilweise der Gesundheit gewidmet sind, die kantonalen Integrationsprogramme, welche vom Staatssekretariat für Migration koordiniert werden. Sie beruhen auf drei Pfeilern: Information und Beratung, Bildung und Arbeit, Verständigung und gesellschaftliche Integration. Diese Programme zielen prioritär auf die frühe Kindheit, wo die Bereiche der frühkindlichen Bildung, Betreuung, Erziehung und Gesundheit stark zusammenfallen.2

  • 2Ausführliche Informationen zu den Kantonalen Integrationsprogrammen sind unter http://www.kip-pic.ch zu finden.

Akteure in der Schweiz im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention


Die Akteurs-Landschaft der Gesundheitsförderung und Prävention unterscheidet sich kaum von der Verteilung der Kompetenzen im Gesundheitsbereich im Allgemeinen. Das Gesundheitswesen gilt als Domäne der Kantone. Gesetzgebung und Vollzug im Bereich Gesundheit liegen grundsätzlich in deren Kompetenz. Die Angebote der Gesundheitsförderung werden daher ebenfalls von den Kantonen koordiniert. Zusätzlich ist die Partnerschaft der Kantone mit den Städten und Gemeinden wichtig, da die konkrete Umsetzung von Gesundheitsförderungs- und Präventionsaktivitäten häufig durch Städte und Gemeinden erfolgt.

     Auch auf Bundesebene befassen sich diverse Stellen, wie das BAG, das Bundesamt für Sport (BASPO), das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), das Bundesamt für Statistik (BFS) und das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) mit Themen der Gesundheitsförderung und Prävention bei Kinder und Jugendlichen.

     Auf nationaler Ebene initiiert, koordiniert und evaluiert die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz zahlreiche Aktivitäten im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention. Bei der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen arbeitet die Stiftung stark mit den Kantonen zusammen. Eine andere Stiftung, die Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz, erarbeitet für den Bereich der sexuellen Gesundheit Grundlagen und übernimmt für die regionalen Fachstellen eine koordinierende Funktion. Ausserdem nehmen das «Schulnetz21: Schweizerisches Netzwerk gesundheitsfördernder und nachhaltiger Schulen» und das Netzwerk «Bildung und Gesundheit» wichtige themenübergreifende Vernetzungsfunktionen ein. In der Umsetzung von Programmen der Gesundheitsförderung und Prävention sind die vielen Nichtregierungsorganisationen und Fachverbände nicht wegzudenken. Die Stiftung Sucht Schweiz zum Beispiel stellt im Bereich der Suchtprävention Grundlagen zur Verfügung. Eine entscheidende Rolle in der konkreten Umsetzung von Gesundheitsförderungs- und Präventionsangeboten spielen die vielen regionalen und kantonalen Fachstellen.

Programmgrundsätze


Damit Programme erfolgreich sind, müssen Massnahmen gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen umgesetzt werden. Ein Beispiel mit vier Strukturebenen sind die kantonalen Aktionsprogramme zur Gesundheitsförderung, mitunterstützt von Gesundheitsförderung Schweiz:

  • Interventionen
  • Policymassnahmen
  • Vernetzungsaktivitäten 
  • Öffentlichkeitsarbeit

     Die einheitliche Struktur von Programmen erleichtert die Zusammenarbeit auf nationaler Ebene sowie den Wissens- und Informationsaustausch unter den Akteuren. Es ist wichtig, dass die Massnahmen über die vier Ebenen hinweg aufeinander abgestimmt und miteinander verknüpft sind. Als fünfter allgemeiner Erfolgsfaktor wird die Planungs- und Organisationsqualität eines Programmes genannt (Balthasar & Lussi, 2018).