10.3 Kosten

Die gesundheitliche Versorgung wird in der Schweiz von einer Vielzahl verschiedener Einrichtungen erbracht und durch unterschiedliche Kostenträger finanziert (öffentliche Hand, Versicherungen, Selbstzahlungen). Die direkten Kosten umfassen Leistungen für die Prävention, Diagnostik, Behandlung, Rehabilitation, Pflege und ähnlichem. Gemäss der BFS-Synthesestatistik «Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens» werden die gesamten Gesundheitskosten in der Schweiz im Jahr 2017 auf rund 82,5 Milliarden Franken geschätzt. Dabei entfallen rund 9,9 Milliarden oder 12,1% auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 0 bis 25 Jahren (deren Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 27% im Jahr 2017).

Gesundheitskosten nach Alter und Leistungsart


Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Entwicklung der Gesundheitskosten nach den verschiedenen Altersklassen und Leistungsart. Aus Grafik G10.5 geht hervor, dass die Kosten in der Altersgruppe der 0- bis 25-Jährigen zwischen 2010 und 2017 nominal um rund 1603 Millionen Franken angestiegen sind (von 8341 auf 9944 Millionen Franken). Die Kostenzunahme ist bei den 0- bis 25-Jährigen geringer als in der Gesamtbevölkerung (19,2% vs. 26,7%).

     Pro Kopf betrachtet, betrugen die Kosten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Jahr 2010 pro Monat 312 Franken, im Jahr 2017 362 Franken. Dies bedeutet einen Anstieg von 16% (vgl. Grafik G10.6). Tendenziell sind die Kosten bei den älteren Altersgruppen höher als bei den jüngeren. Am stärksten gestiegen sind die Kosten zwischen 2010 und 2017 bei den 11- bis 15-Jährigen (um 21% von 316 auf 383 Franken). Nach Geschlecht (nicht dargestellt) ergeben sich kaum Unterschiede. Gestiegen sind sowohl die Anzahl stationär behandelter Fälle und die Anzahl Erkrankter in ambulanten Praxen, als auch die Kosten pro Fall resp. pro Erkrankte/n in ambulanten Praxen (Kosten pro Fall stationär, Kosten OKP ambulante Praxen) (nicht dargestellt).

            Bezüglich der Leistungsarten (ambulante und stationäre Kurativbehandlung, Rehabilitation, Langzeitpflege, Gesundheitsgüter, unterstützende Dienstleistungen, Prävention) bilden die ambulanten Kurativbehandlungen den mit Abstand grössten Kostenblock; die Kostenstruktur ist für alle Altersgruppen ähnlich. Der Kostenanteil für Prävention – hierzu gehören unter anderem Kampagnen für die Aufklärung der Bevölkerung, Massnahmen im Bereich der Unfallverhütung, der Suchtprävention und der Schulgesundheit – beträgt konstant gut 5% der Gesamtkosten in der Altersgruppe der 0- bis 25-Jährigen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung (nicht dargestellt) macht die Prävention einen Anteil von rund 2,4% der Gesundheitskosten aus. Damit liegt die Schweiz im Vergleich zu anderen OECD-Ländern unter dem durchschnittlichen Anteil von 2,9%, der die Prävention an den gesamten Gesundheitskosten ausmacht.22

  • 22Quelle: OECD.Stat (Health expenditure and financing – preventive care, share of current expenditure on health, 2016). Die Präventionsausgaben in den Datengrundlagen der teilnehmenden Länder sind teilweise aber anders kategorisiert als in der Schweiz.
Image
G10.5
Image
G10.6

     In der BFS-Statistik werden Kosten für die psychische Gesundheitsversorgung nicht separat ausgewiesen. Gewisse Informationen hierzu sind in Versicherungsdaten vorhanden (SASIS: Kosten für Behandlungen in psychiatrischen Kliniken [stationär, ambulant] sowie in psychiatrischen Praxen). Nicht enthalten sind darin jedoch Leistungen der psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten, die selbständig tätig sind und über Zusatzversicherungen oder von den Patientinnen und Patienten selber abgegolten werden. Die verfügbaren Zahlen der SASIS zeigen im Zeitraum von 2005 bis 2017 einen kontinuierlichen Anstieg der Kosten für die psychische Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen von rund 223 Millionen auf knapp 392 Millionen Franken (pro Kopf und Jahr von 103 auf 171 Franken).