11.5 Gesundheitspolitische Verankerung der Pädiatrischen Palliative Care in der Schweiz

Die «Nationale Strategie Palliative Care» von Bund und Kantonen startete 2010 und dauerte bis Ende 2015. In dieser Zeit wurden in den Bereichen Versorgung, Finanzierung, Bildung, Sensibilisierung, Forschung und Freiwilligenarbeit zahlreiche Massnahmen umgesetzt.

     In der zweiten Strategiephase wurden die Bedeutung und der Entwicklungsbedarf von Palliative Care für spezifische und besonders vulnerable Zielgruppen wie Kinder und Jugendliche untersucht. Die Nationale Strategie Palliative Care wurde von der Plattform Palliative Care abgelöst. Die Plattform, die das Eidgenössische Departement des Innern ins Leben gerufen hat und vom BAG koordiniert wird, ist das Forum der nationalen Akteure und kantonalen Behörden im Bereich PC Schweiz (BAG, 2019). Da die pädiatrische PC in der Schweiz bisher gesetzlich nicht verankert ist, versucht die Plattform PC nun, übergeordnet den Zugang zu Palliative Care für Kinder und Jugendliche zu verbessern.

Vergleich Deutschland


In Deutschland ist anders als in der Schweiz ein gesetzlich verankertes Versorgungsprogramm für die palliative Betreuung aller Menschen jeden Alters etabliert (Arbeitsgruppe Kinder & Jugendliche der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, 2011). Für die Betreuung von Kindern besteht eine spezialisierte ambulante pädiatrische Palliativversorgung (SAPPV), die von Teams mit ärztlichen und pflegerischen Fachpersonen, gegebenenfalls ergänzt durch Mitarbeitende aus psychosozialen und therapeutischen Berufen, erbracht wird. Diese Teams arbeiten eng mit pädiatrisch spezialisierten Fachgebieten der Kardiologie, Neonatologie, Neurologie oder Onkologie sowie Haus- und Kinderärzten zusammen.

     Mit diesem Versorgungsprogramm ist es in Deutschland gelungen, eine stetig steigende Anzahl von SAPPV-Teams zu bilden und deren Angebote einer steigenden Anzahl von betroffenen Familien zur Verfügung zu stellen. Regionalberichten zufolge ist es damit gelungen, dass mehr Kinder zu Hause betreut werden und dort auch sterben können (Jünger & Radbruch, 2009).