Gesundheitssystem

Die Kapitel Gesundheitsförderung und Prävention, Gesundheitsversorgung und Palliative Care beschreiben die heutige Landschaft des Gesundheitssystems der Schweiz. Das Kapitel zur Gesundheitsförderung betont das grosse Potenzial, das im Kinder- und Jugendalter besteht, um gesundheitsförderliches Verhalten sowie Konsum- und Risikokompetenz zu lernen. Daneben geht das Kapitel auf strukturelle Massnahmen, auf Policy- und Vernetzungsaktivitäten ein. So verpflichten sich viele Kantone in den Programmen zu Ernährung und Bewegung unter anderem zum Ziel, dass der öffentliche Raum und das Umfeld der Kinder und Jugendlichen ausreichende Bewegungsmöglichkeiten bieten sollen. Im Bereich psychische Gesundheit solle der Fokus von Interventionen oftmals auf Lebensphasen-Übergänge gerichtet werden, was vermehrte Koordination erfordert.

     Im Jahr 2019 setzen 21 Kantone in der Schweiz Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit um, 22 Kantone Programme zu Ernährung und Bewegung. Viele Kantone führen auch Programme zur Alkohol-, Tabak- und Suchtprävention durch. Es gibt insgesamt eine grosse Zahl unterschiedlichster Projekte im Bereich Gesundheitsförderung, auch zu Fragen des Substanzkonsums und zur sexuellen Gesundheit. Kooperation und Vernetzung mit dem Bildungs- und Sozialwesen sind erforderlich, um möglichst viele Kinder, Jugendliche und Familien in möglichst allen Settings zu erreichen.

     Das Kapitel Gesundheitsversorgung beschreibt neben kurativen Behandlungen auch Angebote der Vorsorge und Prävention sowie Massnahmen zur Förderung einer ­gesunden Entwicklung. Zur Inanspruchnahme von Angeboten im Bereich Prävention ­liegen mit Ausnahme der Impfquoten kaum Daten vor; gesamtschweizerische Zahlen zu Schwangerschaftskontrollen oder pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen fehlen. In der Kinder­heilkunde hat die Versorgungsdichte (Ärztinnen und Ärzte pro 100 000 ­Kinder und Jugendliche) in den letzten 10 Jahren stetig zugenommen, Genügend Angebote bereit­zustellen erweist sich dennoch als Herausforderung in der pädiatrischen Grundversorgung, in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung und bei den Übergängen in die Erwachsenenmedizin. Der Bedarf an ambulanten und stationären Gesundheits­leistungen ist in den ersten Lebensjahren vergleichsweise hoch (Versorgung von Neugeborenen, Notfälle, Vorsorgeuntersuchungen). Zugangs- und Versorgungsprobleme wurden vor allem bei Müttern mit Kindern mit Migrationshintergrund und bei sozial benachteiligten Gruppen festgestellt. Insgesamt ist die Datenlage zu Strukturen und Versorgung oft ­ungenügend.

     Bezüglich der Kosten der Versorgung ist ein Anstieg in den letzten 25 Jahren zu verzeichnen. Er ist aber geringer ausgefallen als der Anstieg bei der Gesamtbevölkerung. Die Altersgruppe bis 25 Jahre macht 27% der Bevölkerung aus; der Anteil ihrer Kosten an den totalen Gesundheitskosten liegt demgegenüber bei gut 12%.

     Der Bereich Palliative Care wurde im Bericht speziell in einem kurzen Kapitel hervorgehoben. Es sind schätzungsweise 5000 Kinder und Jugendliche pro Jahr, die einen palliativen Betreuungsbedarf haben. Wahrscheinlich werden weniger als 10% von ihnen spezialisiert betreut. Bisher fehlt in den Aus- und Weiterbildungsangeboten für Palliative Care eine spezifische Ausrichtung auf Kinder, also auf Pädiatrische Palliative Care.