6.3 Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit)

Übergewicht und Adipositas sind Risikofaktoren für nicht-übertragbare Krankheiten. Da das Körpergewicht häufig bis ins Erwachsenenalter relativ stabil bleibt (Chung et al., 2018), ist diesem Risikofaktor bereits in der Kindheit grosse Beachtung zu schenken. Es zeigen sich schon früh gesundheitliche Konsequenzen der Adipositas, wie Bluthochdruck, Diabetes, Gelenkprobleme oder auch Schulabsentismus (Apovian, 2016; Chan & Chen, 2009). Eine bedeutende Rolle spielt Adipositas auch bei der Entwicklung einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (Mann et al., 2018), der häufigsten chronischen Lebererkrankung bei Kindern und Jugendlichen (Anderson et al., 2015). In der Schweiz ist die Prävalenz der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung nicht bekannt; in Europa wird von einer Prävalenz von 5,7% (Anderson et al., 2015) ausgegangen.

Seit 2010 blieb die Prävalenz für Übergewicht und ­Adipositas in der Schweiz stabil hoch, in der Grund- und ­Mittelstufe wurde hingegen ein Rückgang festgestellt.

     Die neusten Daten des Body Mass Index (BMI)-Monitoring in Basel, Bern und Zürich aus dem Schuljahr 2017/2018 zeigen, dass 17,3% aller erfassten Schülerinnen und Schüler, von Kindergarten bis Oberstufe, übergewichtig oder adipös waren (Stamm et al., 2019).

     Die Prävalenz der Adipositas unterscheidet sich nach Alter beziehungsweise der Schulstufe der Kinder und nimmt mit zunehmendem Alter der Kinder zu (Grafik G6.1). Zudem sind Kinder mit Migrationshintergrund häufiger übergewichtig (22,1% vs. 15,3% Kinder ohne Migrationshintergrund). Es zeigt sich jedoch, dass der Bildungsstatus der Eltern einen grösseren Zusammenhang mit dem Übergewicht der Kinder aufweist als die Staatsangehörigkeit (Stamm et al., 2017; Stamm et al., 2019). Die SGB-Daten aus 2017 zeigen, dass 20,3% der 15–24-jährigen Männer übergewichtig sind, 5,1% sind adipös. Bei den 15–24-jährigen Frauen sind 11,8% übergewichtig und 3,0% adipös (BFS, 2017).

     Im Vergleich zu europäischen Daten ist in der Schweiz der Anteil an übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen erfreulich tief (WHO, 2018a; Wijnhoven et al., 2014).

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G6.1