Vorwort

Laut Bundesverfassung haben Kinder und Jugendliche das Grundrecht auf besonderen Schutz ihrer Unversehrtheit und auf Förderung ihrer Entwicklung. Aber wie «unversehrt» sind die Kinder und Jugendlichen in der Schweiz tatsächlich? Wie gesund sind sie und wie gut entwickeln sie sich? Leistet das Gesundheitssystem den notwendigen Beitrag für die bestmögliche Entwicklung gesunder und kranker Kinder und Jugendlicher? Wenn Fakten gesammelt und zu einem Bild zusammengefügt werden, wird eine Einschätzung möglich. Genau das ist die Aufgabe des nationalen Gesundheitsberichts 2020.

     Der vorliegende nationale Gesundheitsbericht ist der vierte in der Schweiz. Der Bericht 2020 setzt den Schwerpunkt auf die Gesundheit der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Der vorliegende Schwerpunkt-Bericht ist online zu finden auf einer ­eigenen Webseite www.gesundheitsbericht.ch. Wer an vertieften Informationen interessiert ist, findet als Ergänzung Berichte zu den durchgeführten Hintergrundstudien unter www.obsan.admin.ch.

     Die Arbeit am nationalen Gesundheitsbericht startete mit dem Ziel, einen umfassenden Überblick über die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu gewinnen. Doch man kommt nicht umhin festzustellen, dass sich die Schweiz in Bezug auf die Datenlage in diesem Bereich selbst in den Kinderschuhen befindet. Es gibt zahlreiche Datenlücken, und oft müssen einzelne Daten puzzleartig zusammengesetzt werden, sodass wenigstens ansatzweise eine Gesamtaussage möglich ist. Es ist wichtig, dies bei der Lektüre vor Augen zu haben.

     Der Bericht zieht Bilanz zur Gesundheit einer der gesündesten Gruppen der Bevölkerung. Ist dieser Fokus berechtigt? Er ist es, und das aus mehreren Gründen. Änderungen von Rahmenbedingungen oder direkte Interventionen während der Schwangerschaft oder in der Kindheit können sich auf die Gesundheit bis ins hohe Alter auswirken. Im Jugendalter finden tiefgreifende Entwicklungen statt, auf körperlicher Ebene, im Bereich des Denkens und im Psychosozialen. Es ist eine Phase erhöhter Vulnerabilität. Da sich in diesem Alter Lebensstil und Risikoverhalten etablieren, kann eine gesundheitsfördernde Aktivität einen bedeutenden Gewinn für die Gesundheit im Erwachsenenalter bringen. Inzwischen gehen Entwicklungsbiologen davon aus, dass solche Gewinne auch einen Einfluss auf die nächste und wahrscheinlich die übernächste Generation haben. Dies alles motiviert, den Fokus auf die jüngsten Generationen zu richten.

     Wie jeder nationale Bericht ist auch der vorliegende das Werk vieler Beteiligter. Wir danken an erster Stelle allen Autorinnen und Autoren für ihre wertvollen Beiträge. Diese Expertinnen und Experten haben in aufwändiger Arbeit einzelne Puzzlesteine aufgespürt und sie zu Aussagen zusammengefügt. Ihre Namen finden sich bei den entsprechenden Kapiteln.

     Es ist uns aber auch ein Anliegen, allen unsichtbaren Helferinnen und Helfern zu danken, die mit Übersetzung, Lektorat, Layout, Entwicklung der Webseite, Datenanalysen, Feedback und anderem zum gelungenen Projekt beigetragen haben.

 

Die Herausgeber

Claudio Peter
Projektleitung «Nationaler Gesundheitsbericht 2020» und Bereichsleitung «Psychische Gesundheit, Krankheit und Behinderung» am Schweizerischen Gesundheitsobservatorium (Obsan)

Monika Diebold
Leiterin Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan)

Marina Delgrande Jordan
Projektleiterin in der Abteilung Forschung, Sucht Schweiz

Julia Dratva
Abteilungsleiterin der Forschungsstelle Gesundheitswissenschaften an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Privatdozentin der Medizinischen Fakultät der Universität Basel

Ilona Kickbusch
Stiftungsrätin der Stiftung Careum, Gründerin und ehemalige Direktorin des Global Health Centre am Graduate Institute of International and Development Studies (IHEID), Genf

Susanne Stronski
Fachärztin für Kinder und Jugendliche, Unabhängige Beraterin Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, sowie Schulgesundheit